Pfandstudie 2024

In den Innenstädten Deutschlands gibt es eine oft übersehene Gruppe: die Pfandsammler. Sie sind bei jedem Wetter auf den Straßen unterwegs, suchen nach Leergut und verdienen sich so nicht nur ihren Lebensunterhalt, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Recycling. Doch, wie leben diese Menschen und vor welchen Herausforderungen stehen sie tagtäglich?

Bereits zum dritten Mal haben wir eine repräsentative Pfandstudie durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse für 2024 liefern hilfreiche Einblicke in die Lebensrealität der Pfandsammler in Deutschland. Die Zahl der Pfandsammler ist seit 2021 kontinuierlich gestiegen. Aktuell gibt es 1.191.700 aktive Pfandsammler in Deutschland.

Die aktuellen Ergebnisse der Pfandstudie liefern einen Einblick: So sammeln immer mehr Menschen Pfand. In Deutschland sind es derzeit etwa 1.191.700 Personen. Im September 2022 gab es 1.031.834 und im November 2021 waren es 980.000 Pfandsammler. Zudem betrifft Pfandsammeln Menschen aller Altersgruppen und Lebenslagen: Über ein Viertel (27 %) sind 35-44 Jahre bzw. über 55 Jahre alt (26%), immerhin 24 % sind 25-34 Jahre alt, 13 % haben ein Alter von 45-54 Jahren und 11 % sind im Alter von 18-24 Jahren.
Für ein Viertel der Befragten liegt der Hauptgrund für das Sammeln von Pfandflaschen darin, dass ihre derzeitige berufliche Tätigkeit kein ausreichendes Einkommen bietet. Zudem zeigt sich, dass es kein einheitliches Profil Pfandsammler gibt – fast die Hälfte von ihnen verfügt über Abitur oder die Fachhochschulreife (43%). Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil sind 67 % der Pfandsammler nicht obdachlos. Die Hauptmotivation zum Pfandsammeln ist häufig das fehlende ausreichende Einkommen aus der aktuellen Arbeit (25 %). Die Hauptmotivation zum Pfandsammeln ist häufig das fehlende ausreichende Einkommen aus der aktuellen Arbeit (25 %).Rund 23 % der Pfandsammler gehen auf die Suche nach Flaschen und Dosen, um ihre Rente aufzubessern. Ebenso geben 23 % an, dass sie auf diese Weise eine staatliche Unterstützung aufstocken. Das Sammeln von Pfandflaschen ist oft ein Gelegenheitsjob. Nur 16 % der befragten Pfandsammler sammeln täglich Pfand. Eine andere Realität, als sie die meisten Menschen erwarten. Denn 37 % aus der allgemeinen Bevölkerung gehen davon aus, dass der durchschnittliche Pfandsammler täglich sammelt. Fast die Hälfte (48 %) der Pfandsammler verdient mit Pfandsammeln weniger als 50 EUR im Monat, was etwa 7 gesammelten Flaschen mit einem Pfandwert von 25 Cent pro Tag entspricht. Nur 8 % der Pfandsammler verdienen damit 500 EUR oder mehr im Monat, was etwa 66 gesammelten Flaschen mit 25 Cent Pfandwert pro Tag entspricht.
Selten ist das Pfandsammeln die einzige Einkommensquelle. Nur 6 % der Befragten leben ausschließlich von dem Geld, das sie durch Pfandsammeln verdienen. 33 % der Pfandsammler erhalten zusätzlich Geld aus einer Erwerbstätigkeit, 23 % bekommen ergänzend eine Rente. Weitere Einkommensquellen sind Bürgergeld (12 %), Eltern-/Kindergeld (12 %), Geld von Freunden und Familie (10 %), Sozialhilfe (9 %) und Arbeitslosengeld (9 %). Der Großteil der befragten Pfandsammler lebt in einem Mehrpersonenhaushalt. Lediglich 28% wohnen alleine. Die Hauptmotivation zum Pfandsammeln ist häufig das fehlende ausreichende Einkommen aus der aktuellen Arbeit (25 %). Rund 23 % der Pfandsammler gehen auf die Suche nach Flaschen und Dosen, um ihre Rente aufzubessern. Ebenso geben 23 % an, dass sie auf diese Weise eine staatliche Unterstützung aufstocken. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten spielen eine bedeutende Rolle beim Pfandsammeln: Fast ein Drittel der Pfandsammler (31 %) hat deshalb 2024 erstmals Pfand gesammelt. Weiterhin geben 36 % an, dass sie aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten öfter und mehr Pfand sammeln als zuvor. Interessanterweise nehmen jedoch mehr als die Hälfte der allgemeinen Bevölkerung (57 %) trotz der gestiegenen Kosten nicht mehr Pfandsammler auf der Straße wahr. Sollte man das Pfandsammeln in Deutschland verbieten? Nein! Sagt die eindeutige Mehrheit – 84 % der deutschen Bevölkerung lehnen ein solches Verbot ab.

Die gesammelten Studienergebnisse findet ihr hier

Ein Dankeschön geht raus an YouGov für die Durchführung der Studie, sowie an Nicolai Diekmann und unseren Agenturpartner der Boom GmbH für die grafische Aufarbeitung der Ergebnisse. ​

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